Lucia di Lammermoor

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Inhalt

Zeit und Ort der Handlung

Die Handlung spielt in Schottland vor dem Hintergrund der Fehden zwischen Katholiken und Protestanten. Über die Zeit widerspricht sich das Originallibretto: Einerseits gibt es einen kleinen Vermerk, dass die Handlung gegen Ende des 16. Jahrhunderts spiele, andererseits spricht Enrico im Duett mit Lucia in Akt II davon, dass „Guglielmo“ tot sei und nun Maria über Schottland herrschen werde.Damit können nur Wilhelm III. (1650–1702) und Maria II. (1662–1694) gemeint sein, aber der historische Wilhelm überlebte in Wahrheit Maria und nicht umgekehrt. Im Originalroman von Walter Scott gibt es eine Anspielung auf ein Ereignis im Jahr 1689. Dies Alles deutet darauf hin, dass in Wirklichkeit das Ende des 17. Jahrhunderts gemeint ist. Traditionell wird die Oper ebenfalls in Kostümen des 17. Jahrhunderts gespielt.

 

Die Familie Ashton hat seit einiger Zeit die gegnerische Familie Ravenswood, Anhänger der Königin Maria, verdrängt und deren Schloss Lammermoor eingenommen.

Die folgende Inhaltsangabe folgt dem Libretto der italienischen Originalfassung; in manchen Inszenierungen kann es Abweichungen geben.

 

Erster Teil: „La partenza“ – Der Aufbruch

Erster Akt

Erstes Bild: Garten (oder Atrium) im Schloss von Ravenswood

Enrico Ashton und seine Gefolgsleute durchsuchen die Gegend nach einem Unbekannten. Enrico fürchtet um seine Macht und ist wütend, dass seine Schwester Lucia sich weigert, Arturo Bucklaw zu heiraten, den Enrico als seinen einzigen möglichen Retter aus einer Notsituation ansieht. Raimondo verteidigt Lucia, weil sie erst kurz zuvor ihre Mutter verloren hat. Doch da mischt sich Normanno ein und berichtet, er habe beobachtet, dass sich Lucia seit einiger Zeit heimlich im Wald mit einem Mann treffe, der ihr das Leben gerettet habe. Enrico gerät in rasende Wut, als er erfährt, dass es sich bei diesem Mann um seinen Todfeind Edgardo handelt. Die Männer bestätigen, Edgardo in der Nähe gesehen zu haben. Enrico schwört blutige Rache (Cruda, funesta smania („Grausame, finstere Raserei“)).

 

Zweites Bild: Park

Lucia wartet nachts beim unheimlichen „Sirenenbrunnen“ mit ihrer Vertrauten Alisa auf Edgardo. Lucia ist beunruhigt: Ihr erschien der Geist einer Frau, die von ihrem Geliebten, einem Ravenswood, an diesem Ort aus Eifersucht erstochen und in den Brunnen geworfen worden sein soll (Regnava nel silenzio („Es herrschte schweigend die dunkle Nacht“)). Alisa bittet ihre Herrin, ihrer unglückseligen Liebe zu entsagen, doch für Lucia bedeutet Edgardo die größte Freude ihres Lebens (Quando rapito in estasi („Wenn er von Ekstase ergriffen“)).

Edgardo erscheint, um sich von Lucia zu verabschieden: Er muss in diplomatischer Mission ins befreundete Frankreich reisen. Vorher möchte er sich mit Enrico versöhnen und ihn um Lucias Hand bitten. Doch diese macht sich über die Unversöhnlichkeit ihres Bruders nichts vor und versucht daher, Edgardo davon abzubringen. Da bricht auch dessen alter Hass gegen die verfeindete Familie wieder durch, und er erzählt Lucia, dass er einst am Grabe seines Vaters Rache schwor (Sulla tomba che rinserra („Über dem Grab, das den verratenen Vater einschließt“)). Die entsetzte Lucia schafft es jedoch, ihn zu beruhigen, und zum Abschied geloben die Liebenden einander ewige Treue und besiegeln dies mit dem Austausch von Verlobungs-Ringen (Verranno a te sull’aure („Mit dem Winde werden meine brennenden Seufzer zu Dir kommen“)).

 

Zweiter Teil: „Il contratto nuziale“ – Der Ehevertrag

Zweiter Akt

Erstes Bild: Kabinett in den Gemächern Lord Ashtons

In den folgenden Monaten haben Normanno und Enrico in der Absicht, Lucia zur Hochzeit mit Arturo zu drängen, alle Briefe Edgardos und Lucias abgefangen.

Lucia tritt ein, bleich vor Kummer. Enrico legt ihr einen gefälschten Brief vor, der Edgardos Untreue belegen soll. Die junge Frau bricht völlig in Verzweiflung aus und ist verunsichert. Doch als Enrico sie auffordert, Arturo zu heiraten, bleibt sie trotzdem dabei, dass sie einem anderen die Treue geschworen habe. Da versucht Enrico sie durch Erpressung gefügig zu machen: Wenn sie Arturo nicht heirate, liefere sie ihn, ihren Bruder, ans Messer und werde ihres Lebens nie mehr froh. Lucia möchte nicht mehr leben und betet zum Himmel, sie aus ihrem unglücklichen Erdendasein zu befreien (Tu che vedi il pianto mio („Du der Du meine Tränen siehst“)).

Raimondo, dem Lucia ihren Verdacht anvertraute, dass Enrico ihre Briefe abfangen lasse, hat inzwischen versucht, durch einen Vertrauensmann einen Brief Lucias an Edgardo zu senden. Doch es ist keine Antwort gekommen, und nun meint auch Raimondo, Lucia solle sich keine falschen Hoffnungen mehr machen und dem (scheinbar) treulosen Edgardo entsagen. Der Himmel werde sie belohnen, wenn sie sich zum Wohle ihrer Familie opfere und Arturo heirate. Lucia ist außer sich vor Verzweiflung.

 

Zweites Bild: Prächtiger Saal, verschwenderisch zum Empfang Arturos geschmückt

Enrico und seine Gäste begrüßen freudig Arturo. Als dieser sich unter vier Augen nach Lucia erkundigt, behauptet Enrico, sie trauere noch um ihre verstorbene Mutter, und er solle sich daher nicht wundern, wenn sie ein bisschen traurig wirke. Die unglückliche Lucia wird widerstrebend hereingeführt und dazu gedrängt, den Ehevertrag zu unterschreiben; ihr selbst kommt es vor wie ihr eigenes Todesurteil. Da stürzt plötzlich zur allgemeinen Überraschung Edgardo herein (Chi mi frena in tal momento („Wer hält mich in einem solchen Augenblick zurück?“)). Beinahe kommt es zum Kampf zwischen Enrico und Edgardo, doch Raimondo tritt dazwischen und weist Edgardo darauf hin, dass Lucia nun verheiratet sei und er besser gehe. Der verletzte und wütende Edgardo stellt Lucia zur Rede. Er fordert von ihr seinen Ring zurück, wirft ihn zu Boden und trampelt ihn mit Füßen. Zornig verflucht er sie wegen ihrer vermeintlichen Untreue. Lucia kann das alles nur hilflos vor Schmerz über sich ergehen lassen.

 

Dritter Akt

Erstes Bild: Salon im Erdgeschoss des Turms von Wolferag

Während eines Gewitters sucht Enrico Edgardo in dessen verbliebener Turmbehausung auf. Er schürt Edgardos Eifersucht und will sich an seinem Feind rächen. Sie verabreden sich für den nächsten Morgen zum Duell bei den Gräbern der Ravenswoods.

 

Zweites Bild: Galerie des Schlosses von Ravenswood

Die fröhliche Hochzeitsfeier wird durch Raimondo unterbrochen, der berichtet, dass Lucia ihren Bräutigam Arturo erstochen habe und offenbar wahnsinnig geworden sei. Lucia erscheint im weißen Gewand und mit aufgelöstem Haar, totenbleich und verwirrt (Es beginnt die berühmte Wahnsinnsszene). Sie halluziniert und meint, Edgardos Stimme zu hören und glücklich ihren gemeinsamen Feinden entronnen zu sein (Il dolce suono...(„Der süße Klang...“)); doch dann sieht sie voller Schrecken wieder das drohende Gespenst der toten Frau am Brunnen; im Geiste hört sie himmlische Musik und erlebt überglücklich ihre Trauung mit Edgardo, inmitten von Weihrauch und Rosen (Ardon gl’incensi... („Der Weihrauch glimmt...“)). Da tritt Enrico ein und beschimpft Lucia. Doch diese erkennt ihn gar nicht und hält ihn für Edgardo, den sie um Verzeihung bittet – ihr grausamer Bruder habe sie gezwungen. Sie fleht (den vermeintlichen) Edgardo an zu bleiben und versichert, dass sie im Himmel auf ihn warten und für ihn beten werde (Spargi d’amaro pianto („Vergieße bittere Tränen“)). Von allen Anwesenden bemitleidet, bricht Lucia schließlich ohnmächtig zusammen.

 

Drittes Bild: Außerhalb des Schlosses..., in der Ferne eine Kapelle

Edgardo erwartet Enrico zum Duell; in völliger Verkennung der Lage fühlt er sich immer noch von Lucia verraten und ist todunglücklich (Tombe degli avi miei („Gräber meiner Ahnen“)). Vom Schloss her erscheinen Menschen in einer traurigen Prozession, und Edgardo erfährt, dass Lucia den Verstand verloren habe und im Sterben liegend nach ihm verlange. Da erklingt die Totenglocke. Edgardo bricht in Panik aus, er will Lucia noch einmal sehen und wendet sich zum Schloss. Doch Raimondo hält ihn auf: Lucia sei bereits im Himmel. In seiner Verzweiflung ersticht sich Edgardo und folgt seiner Geliebten in den Tod (Tu che a Dio spiegasti l’ali („Du, die du deine Flügel zu Gott ausbreitest“)).

Programm und Besetzung

Oper in italienischer Sprache mit Übertiteln in Italienisch und Englisch.
Dauer: ca. 3 Stunden, mit Pause.

 

Tragisches Drama in drei Akten.
Libretto von Salvatore Cammarano.
Musik von Gaetano Donizetti.

Uraufführung im Teatro San Carlo in Neapel, am 26. September 1835.

Dirigent | Francesco Lanzillotta
Regie | Gianni Amelio
Bühnenbild | Nicola Rubertelli
Kostüme | Maurizio Millenotti
Lichtgestaltung | Pasquale Mari
Choreographie | wird bekanntgegeben

 

Besetzung
Enrico | Mattia Olivieri
Lucia | Rosa Feola
Edgardo | René Barbera
Arturo | Sun Tianxuefei #
Raimondo | Alexander Köpeczi
Alisa | Sayumi Kaneko #
Normanno | Francesco Domenico Doto #

Orchester, Chor und Ballett des Teatro di San Carlo
Chorleitung | Fabrizio Cassi
Ballettdirektorin | Clotilde Vayer

Produktion des Teatro di San Carlo

Teatro di San Carlo

 

 

Teatro di San Carlo Napoli; Opernhaus San Carlo; Real Teatro di San Carlo Naples.

 

Das Real Teatro di San Carlo (Königliches Theater von San Carlo), sein ursprünglicher Name unter der bourbonischen Monarchie, heute aber einfach als Teatro di San Carlo bekannt, ist ein Anopernhaus in Neapel, Italien. Es befindet sich neben der zentralen Piazza del Plebiscito und ist mit dem Königspalast verbunden.

 

Es ist einer der ältesten, kontinuierlich aktiven Veranstaltungsorte für öffentliche Opern der Welt und wurde 1737 eröffnet, nur fünf Jahre nach dem Manoel Theatre in Malta und Jahrzehnte vor den beiden Mailänder Theatern La Scala und La Fenice in Venedig. 

 

Die Opernsaison dauert von Ende Januar bis Mai, die Ballettsaison von April bis Anfang Juni. Das Haus hatte einst eine Kapazität von 3.285 Sitzplätzen, ist aber heute auf 1414 Sitzplätze reduziert worden[3] Aufgrund seiner Größe, Struktur und Antike war es das Modell für die folgenden Theater in Europa.

 

Geschichte des Opernhauses

 

Im Auftrag des bourbonischen Königs Karl VII. von Neapel (Carlo VII. auf Italienisch) wollte Charles Neapel mit einem neuen und größeren Theater ausstatten, um das alte, verfallene und zu kleine Teatro San Bartolomeo von 1621 zu ersetzen, das der Stadt gut gedient hatte, besonders nachdem Scarlatti 1682 dorthin gezogen war und damit begonnen hatte, ein wichtiges Opernzentrum zu schaffen, das bis weit in die 1700er Jahre existierte.

 

So wurde das San Carlo am 4. November 1737, dem Namenstag des Königs, mit der Aufführung der Oper Domenico Sarros Achille in Sciro eingeweiht, die auf dem 1736 von Metastasio verfassten Libretto basiert, das in diesem Jahr von Antonio Caldara vertont worden war. Wie üblich wurde die Rolle des Achilles von einer Frau, Vittoria Tesi, genannt "Moretta", gespielt; in der Oper waren auch die Sopranistin Anna Peruzzi, genannt "die Parrucchierina" und der Tenor Angelo Amorevoli zu sehen. Sarro dirigierte das Orchester auch in zwei Balletten als Intermezzi, geschaffen von Gaetano Grossatesta, mit Szenen von Pietro Righini. Die ersten Saisons betonten die königliche Vorliebe für Tanznummern und gehörten zu den berühmten Kastraten der Künstler.

 

Im späten 18. Jahrhundert wurde Christoph Willibald Gluck vom Impresario Tufarelli nach Neapel berufen, um seine Clemenza di Tito 1852 am Theater zu dirigieren, und Johann Christian Bach brachte 1761-62 zwei Opern, Catone in Utica und Alessandro nell'Indie.

 

1737: Bau des Teatro di San Carlo

Das neue Opernhaus wurde von Giovanni Antonio Medrano, einem Militärarchitekten, und Angelo Carasale, dem ehemaligen Direktor des San Bartolomeo, entworfen. Der hufeisenförmige Hörsaal ist der älteste der Welt. Es wurde für 75.000 Dukaten gebaut. Die Halle war 28,6 Meter lang und 22,5 Meter breit, mit 184 Boxen, einschließlich derjenigen des Proszeniums, die in sechs Ordnungen angeordnet waren, sowie einer königlichen Box für zehn Personen mit insgesamt 1.379 Sitzplätzen. Inklusive Stehplatz bot das Theater Platz für über 3.000 Personen. Der anspruchsvolle Komponist und Geiger Louis Spohr überprüfte am 15. Februar 1817 sehr gründlich die Größe und die akustischen Eigenschaften dieses Opernhauses und kam zu dem Schluss:

 

es gibt keinen besseren Ort für Ballett und Pantomime. Militärische Infanterie- und Kavalleriebewegungen, Schlachten und Stürme auf See können hier dargestellt werden, ohne in das Lächerliche zu fallen. Aber für die Oper selbst ist das Haus zu groß. Obwohl die Sängerinnen und Sänger, Signora Isabella Colbran,[Prima Donna vom Teatro San Carlo und Rossinis zukünftige Frau] und die Signori Nozzari, Benedetti, etc. sehr starke Stimmen haben, waren nur ihre höchsten und stentorischsten Töne zu hören. Jede Art von zärtlicher Äußerung ging verloren.

 

Das San Carlo, das wegen seiner Architektur, seiner Golddekorationen und der üppigen blauen Polsterung (Blau und Gold sind die offiziellen Farben der Bourbonen) sehr geschätzt wird, war heute das größte Opernhaus der Welt[6] In Bezug auf die Macht des bestehenden bourbonischen Königreichs der beiden Sizilien stellt Beauvert fest, dass die Gestaltung des Hauses mit seinen 184 Kisten ohne Vorhänge so war, dass "niemand der Kontrolle durch den Herrscher entgehen konnte", der seinen privaten Zugang aus dem Königspalast hatte.

 

1809 wurde Domenico Barbaia zum Direktor der königlichen Opernhäuser in Neapel ernannt und blieb bis 1841 im Amt. Bald erlangte er den Ruf für innovative und schillernde Produktionen, die sowohl das Publikum als auch führende Sänger an das Opernhaus lockten.

 

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