Hoffmanns Erzählungen

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Les contes d’Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen) – Jacques Offenbach | Oper
Gesamtdauer: ca. 2 Stunden und 40 Minuten

 

Fantastische Oper in einem Prolog, drei Akten und einem Epilog, Les contes d’Hoffmann von Jacques Offenbach wurde erstmals am 10. Februar 1881 an der Opéra-Comique in Paris aufgeführt. Der Komponist war wenige Monate zuvor gestorben und konnte die Partitur, an der er über die Jahre intensiv gearbeitet hatte, nicht mehr vollenden. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Direktor der Opéra-Comique, Léon Carvalho, und dem Librettisten Jules Barbier wurde die Aufgabe, das Werk zu vollenden, Ernest Guiraud, einem Freund des verstorbenen Komponisten, übertragen. Offenbach hatte eine große Menge Musik für die Erzählungen komponiert, aber keine endgültige Version fertiggestellt. Die Variabilität des Inhalts spiegelt sich in der Struktur der Oper wider, die voller Zeitsprünge, Unterbrechungen und Ausschweifungen im rein hoffmannischen Stil ist.

 

E.T.A. Hoffmann, eine zentrale Figur der deutschen Romantik, ist der Protagonist der Handlung, die in verschiedenen europäischen Städten Anfang des 19. Jahrhunderts spielt. Während der Prolog und Epilog in Nürnberg in Mastro Luthers Gasthaus stattfinden, wo Hoffmann seine Liebesgeschichten zu erzählen beginnt, spielen die mittleren Akte in Paris, München und Venedig, jeweils mit einer weiblichen Hauptfigur: Olympia, Antonia und Giulietta, die vom Schriftsteller geliebten Frauen. Eine komplexe und vielschichtige Oper, voller bizarrer Situationen, teuflischer Zauber und Visionen, präsentiert Les contes d’Hoffmann eine reiche Vielfalt musikalischer Stimmungen voller Zauber.

 

 

Handlung

Die Oper greift nach dem ersten Akt hauptsächlich auf drei Erzählungen E. T. A. Hoffmanns zurück, Der Sandmann, Rat Krespel und Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild. Die Protagonisten dieser Erzählungen, nämlich Nathanael, der Komponist B. und Erasmus Spikher werden in der Oper indessen mit der Person des E. T. A. Hoffmann identifiziert. Zur Inhaltsangabe vergleiche auch die Genese der verschiedenen Fassungen.

 

Erster Akt (in einigen Editionen: Prolog)

Die Weinstube von Lutter & Wegner. Zusammen mit den Geistern des Weins und des Bieres besingt die Muse die Macht des Alkohols. Weil sie fürchtet, den Dichter E.T.A. Hoffmann an die Macht der Liebe und die Sängerin Stella zu verlieren, verwandelt sie sich in Nicklausse, um dem Dichter bei seinen Liebesabenteuern nicht von der Seite zu weichen. (Dieser die Apotheose vorbereitende Auftritt der Muse ist im Zensurlibretto noch enthalten, in den meisten der späteren Fassungen jedoch teilweise oder ganz gestrichen). Während Hoffmann in der Weinstube mit Studenten zecht, um seinen Kummer über die unberechenbaren Launen seiner Geliebten, der Sängerin Stella, zu vergessen, tritt diese in Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni als Donna Anna auf. Auf die schöne Sängerin hat es auch Hoffmanns Rivale, der personifizierte Teufel Stadtrat Lindorf abgesehen. Er kauft Stellas Boten einen Liebesbrief ab, der an Hoffmann gerichtet ist. Darin ist auch ein Schlüssel für ihre Garderobe. Unterdessen fordert einer der Studenten Hoffmann auf, das Rattenlied (Goethes Faust, Szene aus Auerbachs Keller) zu singen. Ein anderer findet das jedoch langweilig („das ewige Einerlei“), und darauf einigen sich alle darauf, dass Hoffmann das Lied von Kleinzack (eigentlich: Klein Zaches aus dem gleichnamigen Märchen) vortragen solle. Hoffmann beginnt und verliert sich in der dritten Strophe in eine Traumwelt. Denn als es um die Gestalt des Kleinzack geht – „quant aux traits de sa figure“ –, sieht er plötzlich die seiner Stella und gerät in leidenschaftliches Schwärmen. Die Studenten, erschrocken über die Wendung des Liedes, holen ihn in die Gegenwart zurück, so dass er die Ballade von Kleinzack vollenden kann. Durch diesen Vorfall kommt das Gespräch auf die zahlreichen unglücklichen Liebschaften, die Hoffmann schon durchlebt hat. Da die Aufführung des Don Giovanni noch lange währt, beginnt Hoffmann zu erzählen. Die Szene wechselt in den zweiten Akt:

 

Zweiter Akt (Olympia)

Die im zweiten Akt vorgestellte Geschichte um seine große Liebe Olympia beruht auf Hoffmanns Erzählung Der Sandmann aus den Nachtstücken, die auch Léo Delibes als Grundlage für sein Ballett Coppélia diente.

Im Hause Spalanzanis. Olympia ist als lebensgroße, bezaubernd aussehende mechanische Puppe, eine fast perfekte Schöpfung des Physikers Spalanzani. Nur die Augen konnte Spalanzani ihr nicht geben, er musste sie vom mysteriösen Coppelius kaufen, dem er dafür den Kaufpreis noch schuldig ist. Hoffmann sucht Spalanzani auf, um seine vielgerühmte Tochter Olympia kennen zu lernen. Er trifft auf Coppelius, der Hoffmann aus seinem eigentümlichen optischen Sortiment sogleich eine Brille verkauft, die alles, was er sieht, in idealem Licht erscheinen lässt. Hierzu singen die beiden gemeinsam mit der Muse Nicklausse das sogenannte Augenterzett (Trio des yeux), das bei der Uraufführung gestrichen und durch Dialogtext, später durch ein Rezitativ und seit der wegweisenden Aufführung der Opéra de Monte Carlo 1904 durch die Arie „J’ai des vrais yeux, des beaux yeux“ ersetzt wurde.[1] Als Coppelius von Spalanzani den Kaufpreis für Olympias Augen einfordert, speist dieser ihn mit einem Wechsel ab. Hoffmann betrachtet Olympia durch Coppelius’ Brille, erkennt nicht, dass sie eine Puppe ist, und verliebt sich in sie. Vergebens versucht Nicklausse, ihm die Augen zu öffnen. Spalanzani hat eine Gesellschaft skurriler Gäste geladen, denen er Olympia vorstellen möchte. Das von ihr intonierte Lied „Les oiseaux dans la charmille“ („Die Vögel im Laubengang“) hat nicht nur einen dümmlichen Text und klingt im Ausdruck wie mechanisch vorgetragen, sondern wird obendrein zweimal unterbrochen, weil die Puppe neu aufgezogen werden muss. Hoffmann merkt gleichwohl nichts: leidenschaftlich gesteht er ihr in einer Romanze seine Liebe, die sie freilich nur mit einem gelegentlichen „Ja, ja“ erwidert. Er tanzt mit ihr einen Walzer, der immer schneller wird und ihn völlig erschöpft, woraufhin sie völlig ver- oder besser gestört den Raum verlässt. Mittlerweile ist Coppelius wutentbrannt zurückgekehrt, denn der von Spalanzani ausgestellte Wechsel ist geplatzt. Aus Rache zerstört Coppelius die Puppe Olympia. Im Trubel der Aufregung fliehen der erschütterte Hoffmann und Nicklausse vom Ort des Geschehens.

 

Dritter Akt (Antonia) (in den Ausgaben von Choudens: Dritte Erzählung)

Die Geschichte um die Liebe zu Antonia beruht auf E. T. A. Hoffmanns Novelle Rat Krespel aus dem ersten Band der Serapionsbrüder.

Im Hause Crespels in München (in der Fassung der Uraufführung: in Venedig). Antonia ist die Tochter des Rats Crespel, dessen Frau an einer seltenen Krankheit verstorben ist, die durch das Singen ausgelöst wurde. Crespel sieht mit Sorge, dass die musikliebende, gesanglich begabte Antonia das gleiche Schicksal ereilen könnte. Hoffmann hat Antonias Herz gewonnen und sie ist bereit, um der Liebe willen auf eine Karriere als Sängerin zu verzichten. Dies missfällt dem gespenstischen Doktor Mirakel, der schon Antonias Mutter zu Tode kuriert hatte. Er bewirkt, dass Antonia in die Illusion verfällt, ihre Mutter spreche aus dem Jenseits zu ihr und fordere sie zum Singen auf (Arie „Ma mère, ma mère, son âme m’appelle“ – „Meine Mutter, ihre Seele ruft mich“). Schließlich kann Antonia nicht widerstehen und folgt der Aufforderung, was ihren Tod bedeutet. Rat Crespel, Hoffmann und Nicklausse finden Antonia, welche sich von ihrem Vater verabschiedet und ihm erklärt, ihre Mutter würde sie rufen. Hoffmann ruft nach einem Arzt, worauf Doktor Mirakel eintrifft und ihren Tod bekanntgibt.

 

Vierter Akt (Giulietta) (in den Ausgaben von Choudens: Zweite Erzählung)

Die Schilderung der Begegnung mit der Kurtisane Giulietta beruht auf E. T. A. Hoffmanns Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild aus Die Abenteuer der Sylvesternacht. Die Figur des Pitichinaccio, des Dieners der Giulietta, entstammt Hoffmanns Novelle Signor Formica, einer Erzählung über den Maler Salvator Rosa. Hoffmanns Rivale Schlemihl dagegen, der seinen Schatten verloren hat, geht auf Adelbert von Chamissos Peter Schlemihl zurück. Für die Barcarole verlegte Offenbach den Schauplatz von Florenz nach Venedig. Die Barcarole (von der auch eine Instrumentalfassung existiert) und auch das nachfolgende Trinklied Hoffmanns entnahm der Komponist seiner Oper Die Rheinnixen (franz.: Les fées du Rhin). Von diesem kurz vor der Uraufführung gestrichenen Akt gibt es zwei Fassungen (die zweite, so genannte Choudens-Fassung mit zwei Varianten).

Programm und Besetzung

Maestro concertatore und Dirigent: Kent Nagano
Chorleiter: Lorenzo Fratini
Regie und Kostüme: Laurent Pelly
Bühnenbild: Chantal Thomas
Licht: Joël Adam
Video: Charles Carcopino
Orchester und Chor des Maggio Musicale Fiorentino

 

Stella/Olympia/Antonia/Giulietta – Jessica Pratt
La Muse/Nicklausse – Marvic Monréal
Hoffmann – Dmitry Korchak
Lindorf/Coppelius/Dr. Miracle/Dapertutto – Alex Esposito
Crespel/Luther – Martin Summer
Andrès/Cochenille/Frantz/Pitichinaccio – Didier Pieri

 

Inszenierung der Deutschen Oper Berlin
Besetzung aktualisiert am 30. Juni 2025

Teatro del Maggio - Staatsoper Florenz Italien

Das Teatro del Maggio befindet sich im Zentrum, in der Nähe der alten Stadtmauern, neben der historischen Stazione Leopolda. Der Garten, der die Besucher willkommen heißt, ist der Piazzale Vittorio Gui, benannt nach dem Gründer des Stabile Orchestrale Fiorentina und dem Maggio Musicale Fiorentino.


Mit dem Zug
Santa Maria Novella ist der Hauptbahnhof von Florenz.
Von dort aus erreichen Sie das Theater zu Fuß (ca. 10-15 Minuten) oder mit der Straßenbahn (Haltestelle) oder einem Taxi.


Mit dem Auto
Die Opera di Firenze liegt etwas außerhalb des ZTL-Gebietes.
Es ist möglich, in der Nähe des Parco delle Cascine oder gegen Gebühr auf dem Parkplatz Porta al Prato (Via Elio Gabbuggiani, 7) und auf dem Parkplatz Piazza Vittorio Veneto zu parken.


Mit dem Bus
Die Linien C1, C2 und D (Haltestelle Leopolda);
Linien 17 und 23A-B (Haltestelle Via delle Carra);
Linien 17B-C, 22, 23N, 23 und 57 (Haltestelle Pierluigi da Palestrina);
Linien 29, 29B, 29BA, 29BC, 29D, 30A, 30B, 30AC, 35 und 35° (Haltestelle Leopolda - Porta al Prato; Capolinea).


Mit der Straßenbahn
Linie T1 (Haltestelle Porta al Prato - Parco della musica).

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