Die Reise nach Reims

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Über die Produktion
IL VIAGGIO A REIMS

Auf dem Weg zur Krönung Karls X. in Reims strandet eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe in einem provinziellen Kurhotel. Ihr Unglück ist unser Vergnügen: Wir werden hineingezogen in einen amüsanten Reigen von Figuren, verstrickt in ein Netz aus Flirts und Eifersucht, Begeisterung und Eitelkeit, hohen Idealen und exzentrischen Eigenheiten… Rossini komponierte Il viaggio a Reims für die Festlichkeiten zur historischen Krönung, die auch in der Oper dargestellt wird. Dieses extravagante Gelegenheitswerk bietet nicht weniger als zehn anspruchsvolle Hauptrollen und ist Rossinis erste für Paris geschriebene Oper. Es war zugleich seine letzte in seiner Muttersprache — eine späte opera buffa, die nationale Stereotype (die Hotelgäste stammen aus ganz Europa) fröhlich aufs Korn nimmt und die Konventionen der italienischen Oper selbstironisch parodiert. Eine eigentliche Handlung gibt es kaum, doch Barrie Koskys Inszenierung erfüllt das Werk mit feydeauhaftem Witz, Schwung und erotischem Slapstick — Zutaten, die zusammen mit Rossinis elektrisierender Musik einen Rausch aus Komik und Wahnsinn versprechen.

 

Handlung

Eine bunte Schar eigenwilliger Gäste aus aller Herren Länder ist auf dem Weg zu den Krönungsfeierlichkeiten Karls X., die am folgenden Tag in Reims stattfinden sollen. Die Gesellschaft steigt in Plombières in Madama Corteses Badehotel „Zur goldenen Lilie“ ab, wo die verschiedenen Charaktere sich begegnen, begehren, beäugen, vor allem aber jeden denkbaren Anlass zu einer musikalischen virtuosen Gefühlsäußerung nutzen. Mitten in die Vorbereitungen zur Weiterreise platzt die Nachricht, dass in ganz Plombières keine Pferde mehr zu bekommen sind. Alle sind wie vom Schlag getroffen. Madama Cortese jedoch hat von ihrem reisenden Gemahl einen Brief erhalten, dass anlässlich der Rückkehr des Königs in Paris ein großes Fest gefeiert werden solle, was alle tröstet. Bei diesem Fest trägt jeder der Gäste eine musikalische Kostprobe aus seiner Heimat vor. Am Ende lost man Karl X. als Thema aus, über das die Improvisationskünstlerin Corinna zur Lyra aus dem Stegreif eine Arie vorträgt. Lob und Preis Frankreichs und seines neuen Königs beenden den Abend.

Die folgende Inhaltsangabe basiert auf dem Libretto von 1825.

 

Einziger Akt

Salon mit Zugang zu verschiedenen Zimmern auf beiden Seiten und einem Tisch rechts im Hintergrund

Szene 1. Es ist der 28. Mai 1825, der Vortag der Krönung Karls X. Auf dem Weg zu den Feierlichkeiten ist im Badehotel „Zur goldenen Lilie“ in Plombières eine internationale Gesellschaft eingetroffen. Die Hausdame Maddalena spornt die schwerfälligen und nachlässigen Angestellten zur Arbeit an (Introduktion: „Presto, presto… su, coraggio!“).

Szene 2. Der Hotelarzt Don Prudenzio erscheint mit einigen weiblichen Badangestellten und dem Haushofmeister Antonio. Sie sollen sich nicht um ihre üblichen Aufgaben kümmern, sondern nur noch um die vornehmen Gäste, deren Abreise bevorsteht. Don Prudenzio überprüft, ob die Speisen exakt nach seinen Anordnungen zubereitet wurden.

Szene 3. Madama Cortese, die aus Tirol stammende Eigentümerin des Hauses, würde nur zu gern mit ihren Gästen der Krönung beiwohnen (Arie: „Di vaghi raggi adorno“). Da das nicht geht, will sie wenigstens dafür sorgen, dass alle ihr Hotel in guter Erinnerung behalten. Ihre Angestellten sollen sich daher mit den Gästen über ihre jeweiligen Interessen unterhalten: mit Don Profondo über Altertümer, mit Cavaliere Belfiore über hübsche Frauen, mit der Marchesa Melibea über fantastische Ideen, mit dem Russen Conte di Libenskof über das Kaiserreich usw.

Szene 4. Als erster Gast erscheint Contessa di Folleville, eine junge Witwe, auf der Suche nach ihrer Zofe Modestina. Sie sorgt sich, weil ihre nach der neuesten Mode geschneiderten Kleider noch nicht eingetroffen sind. Ihr Verehrer Cavaliere Belfiore scheint keine große Hilfe zu sein, und Modestina klagt über Migräne.

Szene 5. Don Luigino, der Cousin der Contessa trifft mit der Nachricht ein, dass die Kutsche mit den Kleidungsstücken umgekippt und die Schachteln beschädigt seien. Die Contessa fällt vor Schreck in Ohnmacht. Don Luigino ruft die anderen, sie zu trösten.

Szene 6. Der Barone di Trombonok (ein deutscher Major und Musikliebhaber), Maddalena, Antonio und der Arzt Don Prudenzio eilen herbei und bemühen sich um die Contessa. Nichts scheint zu helfen. Don Prudenzio befürchtet gar einen Herzanfall (Accompagnato: „Ahimè! sta in gran pericolo“). Erst als er ihren Puls fühlen will, kommt die Contessa wieder zu sich und kann über ihren Verlust klagen (Arie: „Partir, o ciel! desio“).

Szene 7. Die Contessa ist zutiefst erleichtert, als Modestina eine Schachtel mit einem Hut nach der neuesten Pariser Mode bringt, den sie aus der Kutsche retten konnte. Alle Gäste bis auf den Baron ziehen sich zurück.

Szene 8. Barone di Trombonok wurde von der Gruppe zum Kassierer gewählt. Er beauftragt Antonio mit den letzten Vorbereitungen zur Abreise und denkt über das Geschehen nach. Er hält die ganze Welt für einen Käfig voller Narren (Anfang des Sextetts: „Sì, di matti una gran gabbia“).

Szene 9. Der Literat Don Profondo und der spanische Admiral Don Alvaro und die verwitwete polnische Marchesa Melibea gesellen sich hinzu. Don Profondo überreicht Barone di Trombonok sein Reisegeld. Don Alvaro stellt den beiden die Marchesa vor, die sich der Gruppe anschließen will.

Szene 10. Conte di Libenskof, ein russischer General, der gleichfalls in die Marchesa verliebt ist, unterbricht das Gespräch. Er glüht geradezu vor Eifersucht, und auch Don Alvaro nimmt seinen Rivalen sehr ernst. Alle warten nun darauf, dass die Pferde für die Abreise bereitgestellt werden.

Szene 11. Madama Cortese kann sich die Verzögerung nicht erklären. Unterdessen eskaliert der Streit zwischen Conte di Libenskof und Don Alvaro. Ein Duell scheint unvermeidlich (Andante: „Non pavento alcun periglio“). Die Lage beruhigt sich, als aus dem Nebenzimmer Gesang mit Harfenbegleitung erklingt. Es ist die römische Improvisationskünstlerin Corinna. Alle hören gebannt ihrem Lied über die Freude und die Liebe zu (Andantino: „Arpa gentil, che fida“).

Bei einer Aufteilung in drei Akte könnte an dieser Stelle der zweite Akt beginnen.[1.1]

Szene 12. Allmählich sorgt sich Madama Cortese, dass der Reisewagen immer noch nicht eingetroffen und auch ihr Bote Zefirino noch nicht zurückgekehrt ist. Der englische Oberst Lord Sidney hat sich in Corinna verliebt, weiß aber nicht, wie er ihr seine Gefühle offenbaren soll – obwohl Madama Cortese längst bemerkt hat, dass Corinna seine Liebe erwidert. Gärtner kommen herein und legen im Auftrag Lord Sidneys Blumen vor Corinnas Zimmertür (Szene und Arie: „Ah! perché la conobbi?“ – „Invan strappar dal core“).

Szene 13. Don Profondo versucht, Lord Sidney in ein Gespräch über verschiedene englische Antiquitäten zu verwickeln. Lord Sidney hat kein Interesse daran und weist ihn brüsk ab. Don Profondo nimmt ihm das nicht übel, da er von Lord Sidneys Gefühlen für Corinna weiß. Lord Sidney entfernt sich.

Szene 14. Don Profondo begrüßt Corinna und ihre Begleiterin Delia. Er übergibt Corinna einen Brief mit guten Nachrichten über Delias Heimat Griechenland. Sie versichert Delia, dass sie sie nach Reims mitnehmen werde und schickt sie fort, um ihre Sachen zu packen. Anschließend bemerkt Corinna erfreut das Gesteck Lord Sidneys – seinen täglichen Liebesbeweis. Sie steckt sich eine der Blumen an.

Szene 15. Cavaliere Belfiore trifft Corinna allein an und nutzt diese Gelegenheit zu einem Versuch, ihre Liebe zu gewinnen (Accompagnato: „Sola ritrovo alfin la bella dea“ – Duett: „Nel suo divin sembiante“). Obwohl Corinna ihn mit deutlichen Worten abweist, glaubt Belfiore, sie erobert zu haben. Don Profondo beobachtet die Szene lächelnd aus der Ferne.

Szene 16 (15bis).[A 1] Nachdem Belfiore und Corinna gegangen sind, bringen zwei Diener einen Tisch mit Schreibzeug. Don Profondo stellt eine Liste mit den Wertgegenständen der Reisenden zusammen und macht sich dabei über die nationalen Charaktereigenschaften jedes einzelnen lustig (Arie: „Medaglie incomparabili“).

Szene 17 (16). Contessa di Folleville möchte von Don Profondo wissen, ob er Cavaliere Belfiore gesehen habe und ob er allein war. Don Profondo zögert zunächst mit der Antwort, da er vom Verhältnis der Contessa mit dem Cavaliere weiß und sie nicht mit dessen Annäherungsversuchen an Corinna beunruhigen möchte. Als sie es herausbekommt, wird sie zornig.

Szene 18 (17). Don Alvaro und Conte di Libenskof kommen hinzu. Sie fragen sich, warum die Reise nicht anfängt. Barone Trombonok teilt ihnen mit, dass der Bote mit schlechten Nachrichten zurückgekehrt sei. Er lässt die anderen Reisenden rufen.

Szene 19 (18). Nachdem alle eingetroffen sind, teilt der Bote Zefirino ihnen mit, dass nirgendwo mehr Pferde aufzutreiben seien. Die Fahrt kann also nicht stattfinden. Alle sind entsetzt (Anfang des Gran pezzo concertato a 14 voci: „Ah! A tal colpo inaspettato“).

Szene 20 (19). Madama bringt einen Brief aus Paris, den Don Profondo vorliest: Der König plane auch in Paris große Feierlichkeiten für alle, die nicht nach Reims kommen können. Contessa di Folleville lädt daraufhin alle in ihr Haus nach Paris ein. Alle sind begeistert. Sie beschließen, am nächsten Tag mit der öffentlichen Postkutsche dorthin zu fahren. Das dadurch gesparte Geld soll für ein Abschiedsbankett im Hotel verwendet werden. Was dann noch übrig bleibt, sollen die Armen erhalten.

Szene 21 (20). Madama Cortese beauftragt Antonio und den Hausdiener Gelsomino, ein Garten-Bankett vorzubereiten. Alle außer Marchesa Melibea, Conte di Libenskof und Barone Trombonok entfernen sich.

Bei einer Aufteilung in drei Akte könnte an dieser Stelle der dritte Akt beginnen.[1.1]

Szene 22 (21). Barone Trombonok vermittelt zwischen Marquise Melibea und Conte di Libenskof.

Szene 23 (22). Conte di Libenskof erklärt Marquise Melibea seine Liebe und entschuldigt sich für seine Eifersucht (Szene: „Di che son reo?“). Nach einigem Zögern schwindet ihr Zorn, und sie reicht ihm „ihre Hand und ihr Herz“ (Duett: „D’alma celeste, oh dio!“).

Hell erleuchteter Garten mit einem festlich hergerichteten Tisch

Szene 24 (23). Antonio, Gelsomino und die anderen Diener haben die Vorbereitungen zum Bankett abgeschlossen. Gelsomino macht sich auf, um die Gäste zu holen.

Szene 25 (24). Maddalena - von Madama Cortese gesandt, sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen - kann kaum glauben, dass tatsächlich schon alles fertig ist. Sie teilt Antonio mit, dass Barone Trombonok zum Bankett eine Wandertruppe von Musikern und Tänzern eingeladen hat.

Szene 26 (25). Das Bankett beginnt mit dem Auftritt der Wandertruppe (Finale: „L’allegria è un sommo bene“). Die Festgäste setzen sich an den Tisch. Barone Trombonok bittet alle Anwesenden, im Sinne der Harmonie unter den europäischen Ländern einen Trinkspruch aus ihrer jeweiligen Heimat darzubringen. Er selbst beginnt mit der Melodie zu Haydns Gott erhalte Franz den Kaiser. Marchesa Melibea trägt eine Polonaise vor, Conte di Libenskof eine russische Hymne und Don Alvaro ein spanisches Lied. Der nach eigener Aussage unmusikalische Lord Sidney kennt lediglich God Save the King. Darauf vereinen sich die beiden Franzosen Contessa di Folleville und Cavaliere Belfiore zu einem gemeinsamen französischen Lied. Schließlich bringt Madama Cortese eine Weise aus Tirol dar, in die Don Profondo einstimmt. Barone di Trombonok bittet Corinna, den Schlussbeitrag zu leisten. Um das Thema ihrer Improvisation zu bestimmen, machen die Anwesenden verschiedene Vorschläge, die größtenteils aus der Geschichte Frankreichs stammen, wie Jeanne d’Arc oder die Schlacht von Tolbiac. Per Los ausgewählt wird schließlich der französische König Karl X. Corinna improvisiert von der Lyra begleitet einen Lobgesang auf Frankreich und den neuen König (auf die Melodie Vive Henri Quatre), in den alle einstimmen.

 

 

Programm und Besetzung

ossia L’ALBERGO DEL GIGLIO D’ORO

Dramma giocoso in einem Akt (1825)

Libretto von Luigi Balochi, teilweise basierend auf dem Roman Corinne, ou l’Italie von Madame de Staël

Neuproduktion

 

Besetzung

Cecilia Bartoli: Corinna
Marina Viotti: Marchesa Melibea
Mélissa Petit: Contessa di Folleville
Tara Erraught: Madama Cortese
Edgardo Rocha: Cavaliere Belfiore
Dmitry Korchak: Conte di Libenskof
Ildebrando D’Arcangelo: Lord Sidney
Florian Sempey: Don Profondo
Misha Kiria: Barone di Trombonok
Peter Kellner: Don Alvaro
Giovanni Romeo: Don Prudenzio
Helena Rasker: Maddalena
Rodolphe Briand: Zefirino
Rafał Pawnuk: Antonio
und weitere

 

Kreativteam

Gianluca Capuano: Dirigent
Barrie Kosky: Regie
Rufus Didwiszus: Bühnenbild
Victoria Behr: Kostüme
Franck Evin: Licht
Christian Arseni: Dramaturgie

 

Ensembles

Chœur de l’Opéra de Monte-Carlo
Stefano Visconti, Chordirektor
Les Musiciens du Prince — Monaco

Haus für Mozart

Als erkennbar wurde, dass die ehrgeizigen Pläne zum Bau eines Festspielhauses in Hellbrunn nicht verwirklicht werden können, tauchte die Idee auf, Teile der Hofstallkaserne als Theatersaal umzugestalten. Nach nur viermonatiger Bauzeit wurde auf dem Terrain der Großen Winterreitschule 1925 ein provisorisches Festspielhaus mit dem Salzburger großen Welttheater eröffnet. Bereits 1926 erfolgte eine erste Umbauphase des unzureichenden Festspielhausprovisoriums durch Clemens Holzmeister. 1927 folgten abermals Adaptierungen, nun konnten auch Opern präsentiert werden: Beethovens Fidelio wurde 1927 als erstes Musiktheaterwerk hier aufgeführt.

Das später sogenannte „Kleine Festspielhaus“ erfuhr noch zahlreiche weitere Umbauphasen: 1937 erfolgte die Drehung des Zuschauerraumes um 180 Grad, wodurch ein Bühnenhausanbau notwendig wurde. Um diesen durchzuführen, ließ Landeshauptmann Franz Rehrl sein Geburtshaus im Toscaninihof abreißen. Benno von Arent gestaltete 1939 das Festspielhaus um und ersetzte die Holzverkleidung durch eine goldverzierte Gipsdecke. Die ungünstigen Sicht- und Akustikbedingungen erforderten einen weiteren Umbau in den Jahren 1962/63. Die Salzburger Architekten Hans Hofmann und Erich Engels verliehen dem Saal die Gestalt, die er bis 2004 hatte.

Seit vielen Jahren verfolgten die Salzburger Festspiele den Plan, ein „Haus für Mozart“ zu schaffen, das den Bühnenwerken des Komponisten in jeder Hinsicht Rechnung trägt: mit einer optimalen Akustik und besten Sichtverhältnissen von allen Plätzen aus. Mit der dazu erforderlichen Intimität des Raumes musste aber zugleich eine ausreichende Sitzkapazität einhergehen. Was wie eine Quadratur des Kreises anmuten mag, hat das Architektenteam Holzbauer & Valentiny vollbracht: Das bisherige Kleine Festspielhaus wurde in drei Bauphasen ab dem September 2003 in ein „Haus für Mozart“ umgewandelt. Der Zuschauerraum des Kleinen Festspielhauses wurde verbreitert, verkürzt und abgesenkt. Zwei neue Zuschauerränge wurden geschaffen, die auf beiden Seiten des Saales bis zur Bühne reichen. Dadurch wird der Effekt erreicht, dass nicht kahle Wände, sondern festlich gestimmte Menschen von drei Seiten die Bühne umrahmen.

Wesentlich verändert gegenüber dem früheren Kleinen Festspielhaus haben sich auch die Foyerbereiche. Durch hohe, stockwerkübergreifende Fenster öffnet sich im Hauptfoyer der Blick zum Stadtbild hin – im Gegenzug wirkt abends der hell beleuchtete Innenraum des Theaters nach außen. Wesentlich geprägt wird das Hauptfoyer durch eine 17 Meter hohe vergoldete Lamellenwand, durch deren Öffnungen ein aus Swarovski-Kristallen geschaffener Mozartkopf zu sehen ist. Die dem Saalbau vorgelagerte Terrasse war seit ihrer Errichtung im Jahr 1924 nie für das Publikum zugänglich: Mit dem Neubau ist sie nun Teil der Pausenfoyers geworden. Die darunter liegende Arkade wurde verglast und ermöglicht eine Öffnung des Auditoriums von zwei Seiten statt wie bisher nur von einer. Damit kann man erstmals direkt aus dem Festspielhaus in die prächtige Stadtlandschaft treten.

Zu einem großen Anziehungspunkt avancierte die neue Festspiellounge auf dem Dach, die SalzburgKulisse (ermöglicht durch den Mäzen Gerhard Andlinger): Schon der Name deutet die prachtvolle Aussicht an, die sich dort auf die Salzburger Altstadt bietet. Die Ausstattung dieser Lounge besteht aus mit Birnbaumholz verkleideten Wänden, die Gobelins in den Nischen stammen von Anton Kolig und Robin Andersen, zwei Zeitgenossen Anton Faistauers.

Zu einem Juwel des neuen Hauses wurde das Faistauer-Foyer (ermöglicht durch den Mäzen Herbert Batliner): Die berühmten Fresken dieses Raumes, die der Salzburger Maler Anton Faistauer 1926 geschaffen hat, wurden nach dem Einmarsch der Nazis entfernt, teilweise auch mutwillig zerstört, und konnten erst 1956 wieder angebracht werden. Zur Eröffnung des Hauses für Mozart wurden sie grundlegend restauriert und der Raum überdies architektonisch in seine historische Gestalt zurückgeführt.

Bei der Außenfassade ist das Holzmeister’sche Ensemble aus den Jahren 1924/37 in seinen Proportionen erhalten geblieben. Bestimmt wird der optische Eindruck der Fassade von den repräsentativen Saalausgängen zur Terrasse, die der Bildhauer Josef Zenzmaier gestaltet hat: Er schuf große Bronzereliefs, die oberhalb der Portale angebracht wurden und Szenen aus Mozarts Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Die Zauberflöte zum Gegenstand haben. Die Steinmasken von Jakob Adlhart stehen jetzt gut sichtbar vor dem Entree des Hauses: unter dem neuen, mit Blattgold ausgelegten und weit auskragenden Betondach. Im gesamten Haus kontrastieren grob gespritzte Betonoberflächen mit feinem Blattgold und erzeugen eine ästhetische Spannung.

Von der Hinterbühne öffnet sich ein großes Eisentor in den Toscaninihof. Die außen links und rechts davon angebrachten sechs Betonreliefs „Maskenhaltende Genien“ wurden 1938 abgeklopft, im Jahr 1979 aber von ihrem Schöpfer Jakob Adlhart wieder rekonstruiert. Darüber ist eine Orgel angebracht, die vor dem Bau des Großen Festspielhauses in den Schlechtwettervorstellungen des Jedermann bespielt wurde.

Anlässlich der Feierlichkeiten zu Mozarts 250. Geburtstag im sogenannten Mozart-Jahr wurde das Haus für Mozart mit der Premiere von Le nozze di Figaro (Regie: Claus Guth, Musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt) am 26. Juli 2006 feierlich eröffnet.

 

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