Die letzten Tage der Menschheit
August 2025 | ||||||
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Karl Kraus (1874 - 1936)
Die letzten Tage der Menschheit
Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog
Neuinszenierung
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
„Vor dem Totenbett der Zeit stehe ich …“
Karl Kraus’ monumentales Drama Die letzten Tage der Menschheit ist eine scharfsinnige und bittere Abrechnung mit den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Zwischen 1915 und 1922 verfasst, stellt Kraus in den über 200 Szenen die Abgründe des Krieges in all ihrer grotesken und gleichermaßen unerträglichen Absurdität dar: von der zynischen Verblendung der Politik über die Desinformation durch die Presse bis hin zur dumpfen Gleichgültigkeit der Bevölkerung. Kraus deckt schonungslos auf, wie die Verflechtung von Machtinteressen und Kriegspropaganda, zusammen mit einer Gesellschaft, die bereitwillig den Lügen glaubt, den Wahnsinn des Krieges überhaupt ermöglicht. Im Vorwort betont er: „Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.“ Kraus schöpft aus dokumentierten Begebenheiten und aufgeschnappten Dialogen, was sein Publikum zu Zeug·innen einer Welt macht, die sich sehenden Auges in den Krieg stürzt. Kraus selbst hat Die letzten Tage der Menschheit zunächst als Lesestück gedacht und es erst 1928 für die Bühne freigegeben. Als „Marstheater“ sei es geschrieben, denn keine irdische Bühne könne dieses Pandämonium je vollständig aufführen, heißt es im Vorwort.
Dušan David Pařízek ist für seine kraftvollen, atmosphärischen Regiearbeiten bekannt und wurde für seine Tätigkeit als Autor, Regisseur und Bühnenbildner vielfach ausgezeichnet. Seine Inszenierung für die diesjährigen Salzburger Festspiele wird die verstörende Aktualität von Kraus’ Fragen freilegen. Was macht Menschen empfänglich für Desinformation, Populismus und Propaganda? Woher rühren die Verblendung und der Glaube an die Unabdingbarkeit von Gewalt? Welche Gesellschaft überlässt das Denken und Handeln lieber anderen? Pařízek setzt sich mit degenerativen Phänomenen und Erscheinungen der Gegenwart auseinander: dem Ende einer zivilisatorischen Epoche, die ihren prägenden Ausdruck im selbstzerstörerischen Streben nach Macht, in der Verherrlichung „gerechter“ Kriege und in der emotionalen wie ethischen Haltlosigkeit findet. Eine bedrückende Welt, in der offenbar wird, dass wir in Anbetracht der heutigen Krisenherde und des in Europa wiedererstarkenden Nationalismus alle Verantwortung tragen, dass Kraus’ Anklage alle betrifft, Mitläufer·innen ebenso wie Machthabende. Eine düstere Vision wie eine unheilvolle Warnung aus der Vergangenheit. Sie stellt die Frage nach der moralischen Verantwortung eines jeden Einzelnen in einer Gegenwart, die akut von Populismus, Desinformation und Kriegstreiber·innen geprägt ist.
Die letzten Tage der Menschheit ist weit mehr als eine Anklage gegen den Krieg: Es ist eine schmerzhafte Analyse der menschlichen Natur. Kraus fordert uns auf, über die Mechanismen von Gewalt, Macht und Propaganda nachzudenken, die auch in unserer Zeit drohen, den Wahnsinn zu entfachen. Ein eindringlicher Blick in den Abgrund, der die Menschheit in all ihrer Zerstörungswut und ihrer Tragik zeigt.
Lena Wontorra
Programm und Besetzung
Dušan David Pařízek - Regie und Bühne
Kamila Polívková - Kostüme
Lena Wontorra - Dramaturgie
Peter Fasching - Musik
Besetzung
Dörte Lyssewski
Michael Maertens
Elisa Plüss
Marie-Luise Stockinger
Peter Fasching - Live-Musik
und andere
Eine Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Burgtheater Wien
Perner-Insel, Hallein
Perner-Insel, Hallein
Nachdem vier Jahrtausende lang in Hallein Salz gewonnen wurde, das dem Land und auch der Landeshauptstadt ihren Namen gab, stellte die Saline 1989 ihren Betrieb ein. Auf Initiative verschiedener Kulturschaffender wurde die Sudhalle auf der Salzachinsel in eine Theaterspielstätte verwandelt, die inzwischen regelmäßig von den Salzburger Festspielen genutzt wird. Die Umgestaltung im Jahr 1992 beanspruchte nur achtzig Tage Bauzeit; sechs Jahre später erfolgte eine neue, großzügigere Bestuhlung sowie die Gestaltung eines Pausenraumes.
Die Halle dient insbesondere für experimentelles Theater und Konzerte zeitgenössischer Musik, wobei sich die Aufführungs- und Publikumsflächen dem szenischen Konzept der jeweiligen Produktion anpassen lassen. Kultstatus erreichten die Marathon-Aufführungen von Luk Percevals Deutung der Shakespeare’schen Rosenkriege unter dem Titel Schlachten! (1999).
So kommen Sie dorthin
Adresse & Kontakt
Perner-Insel
Perner-Insel, 5400 Hallein
Tel.: +43 662 8045 0
info@salzburgerfestspiele.at
Öffentlich erreichbar
Haltestelle Heidebrücke
Linie 41, 160, 170
GRATIS BUS-SHUTTLE / PERNER-INSEL, HALLEIN
Anfang Reichenhaller Straße, Höhe Haus Nr. 4
(Abfahrt zur Perner-Insel: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Rückfahrt: direkt nach Vorstellungsende am Vorplatz der Saline, vordem Verdampferturm)
Parkmöglichkeiten
Parkplatz Perner-Insel
Perner-Insel, 5400 Hallein
Öffnungszeiten: täglich 0-24 Uhr
An der Verkaufsstelle im Innenhof können Sie ein Ausfahrtticket zum Sonderpreis von 2€ erwerben. Sie ersparen sich somit den Weg zum Kassenautomaten und können nach der Vorstellung direkt ausfahren.