Christian Muthspiel, Orjazztra Vienna
Oktober 2025 | ||||||
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„Das Sprechgedicht wird erst wirksam, wenn es laut gelesen wird“, sagte Ernst Jandl (1925–2000), der unbestritten beste Interpret seiner eigenen Werke. Ob Lautgedichte, Gedichte in „verlotterter Sprache“ oder vierzeilige „Stanzen“ – erst Jandls Sprechkunst ließ sie angemessen klingen. Um diese eindrucksvolle, unverkennbare Stimme und Jandls poetisches Werk vor dem Vergessen zu bewahren, komponierte Christian Muthspiel vom Jandln zum Ernst für sein unorthodoxes Jazzorchester ORJAZZTRA VIENNA und erschuf die Illusion eines Live-Auftritts mit Ernst Jandl, dessen Stimme aus verschiedenen Aufnahmen extrahiert und als Hauptsolist eingesetzt wurde. Muthspiel trat in den 1980er-Jahren gemeinsam mit Jandl auf und spielte nach dessen Tod über hundertmal das Soloprogramm für und mit ernst, ein Duett mit Jandls Stimme. Seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Werk Jandls, selbst begeisterter Jazzfan, kulminiert nun in einem eineinhalbstündigen Oratorium für Dichterstimme und siebzehn Jazzsolist:innen zum hundertjährigen Geburtsjubiläum.
Die beiden Konzerte werden die letzten in Wien mit der ORJAZZTRA VIENNA sein, da sich Christian Muthspiel Ende 2025 von der Bühne zurückzieht. (Presseaussendung)
Programm und Besetzung
Stephanie Schoiswohl, Patrick Dunst, Yvonne Moriel,
Robert Unterköfler, Ilse Riedler, Florian Bauer: Saxophone, Klarinetten, Flöte
Gerhard Ornig, Lorenz Raab, Dominik Fuss: Trompeten, Flügelhörner
Alois Eberl, Daniel Holzleitner, Christina Lachberger: Posaunen
Stephanie Weninger: Klavier
Judith Ferstl, Marc Mezgolits: Kontrabass
Marton Juhasz, András Dés: Schlagzeug, Percussion
Christian Muthspiel: Kompositionen, Leitung, Stimme
Dauer: 90 Minuten ohne Pause
PORGY & BESS Jazzclub Wien
Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.
Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“ Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.
Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“